Muotathaler Dialekt Schriftsprache Erläuterung Foto Audio
woals, wiewo miär chlii gsii sind wo mr heichoo sind wo mr hend wellä gaa won är choo isch won iär choo sind
wowelcherdeer wo das gmacht hed das Huus wo üüsäs isch öppis wo niämär weis diä wo nüd choo sind
wowowo isch är? wo gfindt män ä? wohii? wodurä? wohaar? > woo
woowo(betont) woo isch das gsii? vo woo chömid diä? äswoo
appäbutzäWohnung reinigen, schlagen, gewinnen
Brütschwohlauf, munternümmä brütschä (schwach, alt)
BüsäliWollflocke, behaarte Blüte, Kätzchen
ChindbettWochenbettChindbettäri Von kintbette Chindbettisuppä
Fotzel, FotzläWollfaser, Lappen, Fetzen
gfalläwohlgefallendas täät dä Lüütä gfallä das gfiäl mr ä nu > Gfeel, gfelig
GschliirggWolkengebilde(Zirrus) > schliirggä
Heitärglanzwolkenloser Himmel
mosiwohläs isch eim mosi nüggär mosi endär mosi
passäwohlgefallenäs hed mr det passät det tääts mr ä nu passä! > ab-, uuf-, vär-
vögäliwoolwohlgelaunt, kerngesund, purlimunter
welläwollen, gewolltahd wellan, mhd wellen, wollen nüd bloss wellä!äs muäss nu wellä sä chunds chu rägnä das hends alig wellä haa (für wahr halten) ds Wättär hed is wellä (war uns gutgesinnt) dr Welli und dr Mögi > wil, wemmär, wend, wett, wott, Willä
wemmärwollen wir?(wend miär) wemmär gaa? sä wemmär!
wendärwollt ihr(wend iär) wendär ächt hörä! wendär alls? >?wellä
WillgälWollknäuelWillgäli
woduräwodurä gaads? daadurä!
wofüürwofüür isch das? für daas! auch: für waas?
wohaarwohaar chömid diä? vo wiit haar! Lienert wohar
wohiiwohii gaasch? dethii!
WolfWolfWolfsplage, Wölf, Wölfli FN Wolf, Wölfli Wolfsbüäl Wolfsguät Wolfschruut uf den 1. Tag Wolfsmonat (Christmonat)
WonigWohnungneu ä Wonig äs Wönigli wohnen: ds Huus sii
woolwohlwöölär, am wöölschtä 1) gesund äs isch mär wool äs isch mär nüd wool > vögäliwool, hundswool 2) gut, ausgezeichnet är cha wool juuzä gids wool uus? (Zuruf bei Ernte) wool schmöckä si cha wool chochä ahd (Merseburg): Fuoss iirenken .. Wodan konnte es wohl 3) gefällig daa niids mi wool aa äs hednä det nüd wool aagnuu äs schtaad irä usinnig wool aa vgl Wohlgefallen 4) ziemlich är isch wool grooss (etwas zu gross) wohl hinden im Gebirg (Muotathal 1600 von Luzern aus 5) doch, dennoch wool, woll Lienert wowoll, es tuet’s meist aber moll
woolfeilgünstig im Preismhd wolveil diä Sachä sind woolfeil! 1532 ist ein zimlich Wolfeile entstanden
woolfüürehren, hätscheln, bevorzugen, schmeichelnwoolfüür haa diä hendä ä dä schonu woolfüür ghaa! i hätt ä nu ä chli mee woolfüür! -
woolmeinädeigentlich wohlmeinendjetzt nur Verstärkungsort (wie meinäd) sehr, stark är hed wolmeinäd wool chönnä juuzä!
woolwättärlissehr starkwoolwättärlis grägnät (Illgau)
wooläwohl werden, sich erholenäs wooläd mär scho schöön heds dr etz gwoolät? (im guten oder im schlechten Sinn!)
WööliWohlgefühlgu d Wööli värtuä (Mittagsschläfchen)
WoorbHolzstiel der Sense Mz Wöörb mhd worbele: worum sich etwas als um seine Achse dreht auch Göörbä, Wüürbä
woorbäfrisch gemähtes Gras verzetteln Woorbgablä , Schochen wieder verzetteln > wäntä
woordägeworden, geborenIsch öppär gschtoorbä? isch öppär woordä? mee wott i nüd wüssä! - hed ds Läpsäli alig gfraagt, wämmär mid dr Poscht choo sind > wäärdä
woorgläwürgen, brechenauch wurglä
WoortWortengl word äs guäts Woort ä käs Woort käs Schtäärbiswoort! däs letscht Woort haa 1450 Di acht bösen Wort Wöörtär hends!
woraaworanworaa isch är gschtoorbä?
worumwarumworum? drum! anderswo: wurum, wärum, wägärum
wottwolleni wott nüüd wottisch? wottsch? wott äär? äs wott nümmä hörä (rägnä) äs wott und wott nüd Lienert i woot ä nid > wellä, witt, wett
WuchäWoche1518 in der Osterwuchen all Wuchä viär Wuchä lang wuchälang wuchäwiis äs Wüchäli Mz Wuchänä > Midwuchä, zalt Wuchä
WuchäbettWochenbettWuchäbettäri Wöchnerin > Chindbett, värwuchnä
WuchämäärchtWochenmarkt1501 um wuchen und jar mercht
WulchäWolke
WulläWollemhd wulle, wolle engl wool Wullätschööpli Wulldechi ZH Wule vgl FN Wullschleger > Wulläblackä, Wulläblüemli
wullänä, wulligwollenwullägi Sockä schaafwullänä Lismär
zwäägwohlauf, gesundmhd zwege bisch widär zwääg? nüd äso!
AamääliAnmalSpuren von alten Wegen oder Gebäuden anderswo: Muttermal
AaschtaltAnstaltanderswo Armenhaus
aagrüärtangeworfendr Chnüsel übärchoo we aagrüärt > rüärä
aanääannehmenwe niids di aa? (wie gefällt es dir?) > aagnuu, wool aanää
aaschtaapassenäs schtaad im wool aa (passt gut zu ihm)
Äärbätlikleine Arbeitäs schöns Äärbätli arbeiten: Wort aarbeitä bei uns ungebräuchlich > schaffä, wärchä
Aarmi SeeläArme Seelen(im Fegfeuer) siehe Sagen, Der Pfarrer im Thal, Freund der Armen Seelen Äs hend einisch ä paar eim pässlät und hend ä wellä ärgräslä, abär äs sind ä paar biin um gsii, won är choo isch - di aarmä Seelä hend dem ghulffä!
abab, weg abäm Wääg ab dr Alp ab em (um) Stock ab em Fleisch ä Chnopf isch ab (am Kleid) ab Chrüüz (dort wohnhaft) vgl. Familiennamen Abbühl, Abegg, Abegglen, Abderhalden, Abfrutt, Abplanalp, Abyberg
äbäebenäbä-n-äbä! äbä hesch äs gmacht! äs isch äbä-n-äsoo! Füllwort: är isch alig äbä det hii ggangä mr hend alig äbä früä ghört
abgwännäabgewöhnen, schlechte Gewohnheit austreiben> abärtwännä
ächtvielleichtoft nur Füllwort isch är ächt choo? chasch ächt hörä? für waas ächt? gid s ächt öppis?
adeelebewohl(Gott empfohlen) auch adiä esä sägä-n-ich etz adiä auch adiöö
AffAffeTornister (> Haaraff), Schimpfwort äffälä (nachäffen) Äffli Z Schwiiz ussä hed einä dr Güntärä Balz wellä aazündä: vorig isch äs ganzäs Poschtauto voll Affä is Taal inä gfaarä! dä seid dr Balz: worum bisch duu nu daa? hesch kä Platz me ghaa?
aligjeweilsmr hends alig luschtig (anderswo albe, amig)
altaltwe alt bisch du? alt woordä und wiit umächoo alts Brood, altä Schnee, das alt Jaar, Alti Meitli (ledige ältere Frauen) > eltär, eltisch, eltälä
Alt FasnachtSonntag nach Aschermittwochda bekamen die Armen im Kloster zu essen, daher das Wort da chunt di alt Fasnacht d.h. da kommen die Alten hintennach oder hindädrii we di alt Fasnacht
AmbeissiAmeise (anderswo Ämsä, Hambitzgi(anderswo Ämsä, Hambitzgi, Hampeissi
änäjeneräni, änäs (Illgau: äni Wuchä = letzte Woche) > drsälb, disälb, dässälb
AnkäAnkenuraltes süddeutsches Wort für Butter Grimm: Anken Ankengasse in der Stadt Zürich/Niederdorf) ahd anko leider bisher trotz Duden (Anken) nicht schriftwürdig geworden
ärschlaaverprügeln(nicht zu Tode) mhd erslân > värschlaa dr Pfandweibel hed gsee, we da ä Fecker si Frau eeländ ärschlaad,won är hed wellä mit dem chiippä, isch sii uufgschossä und seid: das isch mii Maa!
ärzundlähart hernehmenHärdmänndliwort mhd erzünden (=entzünden)
asals1) as Puur as Chnächt as Goofä 2) so as schöön as geschter as lang as ich weiss wedes as d wottisch as viil as är hed mögä hiä isch nüd as mängä as det as wenig as ander as wiit as gseesch as gwüss as waar as i läbä as lang as ich da z Chilä gaa, singid da nüd all! Vergleich: drüümaal as hööch as hööch as äs Huus 3) je .. desto .. as mee as gisch, as mee as wend 4) dass, damit äs gaad nüüd, as mä da cha machä was mä wiil Schutzengegebet: .. hilf mir leben recht und fromm, as ich zu dir in den Himmel komm! .. as si cha a d Chilbi gaa chochä, as mä s cha ässä sid as das Schtäärbä ärfundä hend öbs etz waar siig, as nümmä alls waar siig? worum sind d Fischli gäärä undär dem Brüggli? - as nüd nass wäärdig, wänns chund gu rägnä 5) an das as Fäscht gaa äs gaad as Läbig 6) weil worum nüüd? - as i nüd wiil! > äs
äsirgendäs weer isch nämä äs wiä i d Schiissä appäghiid, und wo all glachät hend, seid är: äs woo muäss einä dänk sii!
ÄschäAsche(Aschsche, Äschschä) mhd esche äschlichä (äschäli) Midwuchä: Aschermittwoch mhd ascher, escher engl ash, ashy
äsoirgendwieä so gaads? - äs gaad äso! Hauts? - Nüd äso! Füllwort: äso chliini Aügli dr Näfel hangät äso inä äso afig ä paar
äswooirgendwoäs
bääggäweinenandernorts verpönt, bei uns immer noch vertrautes Wort für Weinen von Kindern und Trauernden mhd bâgen bbääggät, värbääggät, bbääggätä heichoo, Bäggigsicht, -buäb, -meitli >briäggä, brüälä, hüülä
BaanBann(Holzbann, Jagdbann) uraltes Wort ahd bân, Bannspruch oder gebanntes Gebiet > Baawald, Bawalter, Brüggäbaan, Mattäbaan, värbandisiärä, värbannä Mz Bään (Eisenbahn, Seilbahn, Rollbahn, Kegelbahn) ursprünglich Spur eines Vorbeizuges vgl. Weg bahnen mhd bane Bäändli Bähnlein
BäbautschKinderschreckdr Bäbautsch chund! anderswo: Böölimaa, Baubau
BachhääggelKinderschreckgang nüd i Bach, susch niid är di! anderswo Wasserbutz
bachappbachhinabbachapp gaa in einer Abstimmung verworfen werden
BalmHalbhöhleroman. Alpenwort verkl. Bälmäli Balmblätz
BännäBenne, Wagenkastengallisch benna (rom.Alpenwort)Mischt-, Tuurpä-, Gnepf- (Kipp-Benne)
baräschäFluchwort, Verwunderung Herkunft, Abstammung, Ähnlichkeit (par = abstammend, ähnlich) Söldnerwort > hundsbaräschä guggersbaräschä tüüfelsbaräschä
BarchätBarchent(Gewebe aus Baumwolle und Leinen) mhd barchet
barfuässbarfussbarfuäss gaa: im Unterland Zeichen für Armut, bei uns Frühlingsherrlichkeit der Kinder > barfis Barfüäss(l)är: 1) im Unterland verächtliches Wort für Voralpen-Viehzüchter, die im Som mer mit blossen Füssen in den Holzschuhen gehen 2) Ordensleute (Franziskaner), die das Barfussgehen zur Regel machten
BaschtSaumlasturaltes Wort ahd basta
BauäläBaumwolle(Baum-Wullä) anderswo Bouele Bauäläpüntel
Bauälisbaumwollener Stoff
BaumBaumahd boum 1442 wier bannen alle bärend Böm (LB 207 bärend = gebärend, fruchtbringend) Bäum, Bäumli anderswo Boum, Bam 2)
BäusäliBäuschchen, Wollgrasbüschel, Quaste
BeäärdigungBeerdigungLeider sind die alten Worte dafür nicht mehr gebräuchlich: z Chilä tuä, Gräbd, Graablegi (Stalder) > Liich, Liichäzuug
beedbeidemhd beede chömid beed! weläs wottisch? beedäs! beedärlei: beiderlei, von beiden Sorten (beedärlei Lüüt)
beitäwartenaltes Wort mhd beite (zögern) bei uns noch im Gebrauch, im Schriftdeutschen ausgestorben
bessäräbesser werdenäs bessärät > böösärä, schlächtärä, woolä
bhabäbefestigtäs isch nüd bhabä = es rinnt, es lottert är isch ä bhabnä: sparsam, wortkarg, knapp bhabä bi diär zuächä: ganz nahe bhabä voll: plattvoll mhd behaben (vgl. behäbig) bhäbnär: besser dicht
BiänschtMilch einer frisch gekalbten Kuh(mit Mehl vermischt zu einem begehrten Kuchen gebacken) anderswo: Biämscht, Briäsch, Briest, Briänscht, Priemscht, > mhd bienst Eier-Biänscht: obiger Kuchen mit Eiern
BiischtrichBeistrich(Schulwort)
Biibälikleine Eiterblase,Pustel, Akneanderswo: Kücken
BiiliBieneahd bîna (eigtl. Bienlein bînlîn, Biindli) anderswo Beieli, Biänä
BildschtockBildstock(mit Heiligenbild) Bildschtöckli anderswo Helgähüsli
BirchäBirkeuraltes Wort ahd birka obd Birche i dä Birchä: Achslen, Bödmeren, Illgau (Flurnamen: Birr, Birrfeld FN: Bircher, Birrer)
blöödunwohläs isch mär blöödmhd bloede (zart, schwach, zerbrechlich)
bluttnackätvöllig nacktflätt blutt, am blüttäschtä: Wort einst über ganz Deutschland verbreitet
BockSchimpfwort
Böckälkräftiges Wort für Bock (-el, -ul)
BodäBoden Erdbodend s Bodä ghiijä d s Bodä schlaa undärä Bodä choo ufum läärä Bodä schlaaffä a Bodä hockä Dr Bodä isch schonu raass choo:? hed einä värzellt, wonär im Ruusch z Bodä gschossä isch!
BölläZwiebelmhd zibolle - nei liäbär mit Böllä! Scherzwort für alte dicke Taschenuhr
BöölimaaSchreckgespenst(anderswo: Vogelscheuche, Teufel)
braschläFeuer prasseltmhd brasteln, prasseln mä ghöört braschlä Wo am Güntärä Balz ds Huus värbrunnä isch, hed är värzellt: är siig i dr Schtubä innä ufm Kanabee glägä, und wos duä heig afä braschlä, siig är ä chli i Gadä durä gu liggä!
briäggäweinenaltes Wort, einst weit verbreitet, SchwMuo “äs alts Meitli isch glii verbriegget” : briegge > bääggä
BrilläBrillefrüher ungebräuchlich bei uns (> Schpiägul) anderswo Brülle
BroodBrotahd prôt mhd brôd einä wo mee cha weder Brood ässä (Heilkundiger) im Bisistaal gids Rössär und Bröödär und Parisöölär > Ankäbruud
BrösemMaisgericht zum Zmorgägekochter Mais zu Brosamen geröstet, anderswo: Türkenriebel (Brösum)
BruädärlochBruderloch“es möchten wohl die weitschichtigen Höhlen wie das sogen. Bruderloch auf dem Wasserberg im Muthathal und das Lauiloch daselbst wie auch die Bruderbalm auf dem Rigiberg einst den verfolgten Christen als Zufluchtsorte gedient haben” (Wasserberg: vermutlich untere Höhle am Böllenstöckli)
BrüälBrüälhäufiger Flurname mhd brüel, feuchte Wiese, stotziges und steiniges Alpgebiet auf Glattalp (der dortige “Schafboden” aber ist ein schönes Ebnet, mit deutlichen Spuren eines früheren Sumpfes, von daher der Name, kein Spottwort!) Brüälchälä Brühlkehle
BrüggBrücke(anderswo Brugg, UR,NW,VS Brigg) mhd brucke, brügg Bettbach-, Vorder-, Föllmis-, Chilä-, Hinder-, Zwings-, Euschä-, Laui-, Saali-, Teufbach-, Staarzlä- > Brüggli, Schtääg vgl Familienname Brugger, Bruckner, Bruggmann, Brügger,ON Brugg AG, Brügg BE, Brügglen SO Brügg
BrügglärAnwohner um die hintere Brücke
bbrungägebracht“gebrungen” Wallis, Prättigau: gebrungä anderswo: braacht urspr. bringen, brang, gebrungen vgl. springen
brünnäin Brand stehenäs wott nüd brünnä äs brünnt äs Liächt ds Huus brünnt! ä Gletschgermockä brünnä han i etz au nu niä gsee! (Glace flambée) LU brönne Lienert: brünne
bbrunnägebranntäs hed schonu bbrunnä! wo s im Taaschi bbrunnä hed: der Wald brunn (an der kleinen Meiten)
BrüüschAlpen-HeidekrautErika Roman. Alpenwort (mhd rusch, rüsch) = Binse, Preiselbeerstaude, AlmrauschBrüüschalp (Klöntal GL) - Brüüschweid
BscheidBescheidBscheid gää: Antwort jauchzen, zuprostenKinderruf beim Versteckenspiel: Bscheid gää - susch höret mer!
bschiässäergiebig seinäs bschiässt nüüd anderswo: bschüüssä
bschickäschicken, senden, kommen lassen(zur Verantwortung)
BüälBüölhäufiger Flurname mhd bühel (Hügel)> Liplisbüäl, Schönbüäl, Schpitzibüäl, Schluuchbüäl, Wolfsbüäl, Chilchbüölen, Milch-, UR NW VS Biäl vgl FN Bühler, Büeler, Abbühl, Ambühl, Zumbühl
BuudäBaude, Budemhd buode vgl. Bruchbude, Studentenwohnung
BuurBauerwir sprechen das Wort mit P aus > Puur ff
BuurgBurg(wo man sich bergen kann) siehe: Ahaburg und andere Burgen> Bürglä
ChDas CH am Anfang eines Wortes statt K ist nicht nur unser Landeskürzel, sondern auch das auffälligste Merkmal unseres Schweizerdeutschen - eine Halskrankheit? Es muss sehr früh aufgekommen sein, denn schon um 800 findet sich das Wort chuo für Kuh in einer Handschrift des Klosters St.Gallen (sog. Milchsegen). Im mhd ist bereits alles mit K- geschrieben. Das CH ist also ein Rest vom Althochdeutschen, der sich sehr hartnäckig bis in unsere Zeit erhalten hat und wohl noch lange sich erhalten wird. - Im Anlaut schwach (ch), nach Vokal stark (chch, nicht eigens bezeichnet)Es ist allerdings manchmal schwierig, den Unterschied zu k in jedem Fall eindeutig festzustellen: hier Fehlendes suche man also bei K.
chaer/sie/es kann(> chönnä, chasch): ich cha, är cha, mä cha schaffä chan är guät chochä cha si wool gumpä cha äs usinnig cha mä da durä? we cha mä-n-au! da cha mä si värgaa
chääräjammern, klagenvgl. Karwoche (Trauerwoche mdh kar Trauer)
ChabisKabis, Kappes, Weisskohlmhd kabez Chabis mid Schaaffleisch Chabishäu(p)tli Schimpfwort: Chabis, ja Chabis = Blödsinn
HäärzchäferHerzkäfer(Kosewort)
ChäläChäläFlurname (im Muotathal fast unzählige, Alp Pragel), Gebrauchswort für Kluft, Rinne in Felsen ahd kela vgl. Couloir, Canyon
ChalbKalbahd chalp Junges einer Kuh: ein Kalb Schimpfwort: äs huärä Chalb
chalbäräKalb gebärenSchimpfwort, was hesch da gchalbärät? nüd äso gchalbärät tuä! Sprichwort: mä muäss d Chüä la chalbärä und d Lüüt la redä!
ChammäHahnenkammWasserbergfirst sieht aus wenä Chammä Nuot und Chamm: Zimmerei-Wort (> Nuät, Kamm > Schträäl) übertr. dr Chammä hööch haa, appälaa, schtutzä
chämmläHanf oder Schafwolle kämmen
ChängälRinne, Kännel(-ul) mhd kengel, kenel den Kenel anderswo Chänel vgl. Familienname Kennel > Schützkännel
ChappäKappe, Wollmütze
CheeriKehre, Wende> Hals-Cheeri, Schpitz- dr Cheer machä = Rundgang (Arzt, Hausfrau, Trinker .. so Hebel) Sprichwort: viil Eer, viil Cheer (= viele Umtriebe)
CheibAllerweltswort (auch Chaib geschrieben) Kluge: Keib (mhd keibe = Aas, Luder) gemeiner Mensch (ä Cheib, äs Cheibäli), harte Mühe (äs isch ä Cheib bis dett uufä) > Chog Kraftwort: chogä, dummä, huärä, schtäärnä, värrecktä Cheib!
ChettänäKettemhd ketene Kettenen Chettäli Kettelein anderswo Chetti
ChiläKirche(Gemeinschaft der Gläubigen, Gebäude, Gottesdienst) mhd kirche, kilche anderswo Chirche (vgl ON Kirchberg, Kirchdorf) Mz: mr hend 7 Chilä (Chilänä?) im Taal Verkl. Chiläli Kirchlein z Chilä gaa am Sunntig zChilä tuä = beerdigen wer tüänds da z Chilä? - der vorderisch! Gottesdienst: isch hüt kä Chilä? vor Chiläs, undär Chiläs, na Chiläs (Genitivbildung)
Chilchaltes Wort für Kirche (Chilä)
Chindlischteiwoher die kleinen Kinder kommen
chlädäräklettern(Wort aus Klette entstanden) uufä und appä chlädärä
chlepfäknallenäs hed schonu gchlepft! mhd klepfen anderswo chlöpfe > chlefälä
chlioft nur Füllwort beim Erzählen: är isch ä chli ä chliinä är isch ä chli ä groossä mr sind duä ä chli ggangä si hend än ä chli aabbundä
Dialekt:wo
Deutsch:als, wie
wo miär chlii gsii sind wo mr heichoo sind wo mr hend wellä gaa won är choo isch won iär choo sind
Dialekt:wo
Deutsch:welcher
deer wo das gmacht hed das Huus wo üüsäs isch öppis wo niämär weis diä wo nüd choo sind
Dialekt:wo
Deutsch:wo
wo isch är? wo gfindt män ä? wohii? wodurä? wohaar? > woo
Dialekt:woo
Deutsch:wo
(betont) woo isch das gsii? vo woo chömid diä? äswoo
Dialekt:appäbutzä
Deutsch:Wohnung reinigen, schlagen, gewinnen
Dialekt:Brütsch
Deutsch:wohlauf, munter
nümmä brütschä (schwach, alt)
Dialekt:Büsäli
Deutsch:Wollflocke, behaarte Blüte, Kätzchen
Dialekt:Chindbett
Deutsch:Wochenbett
Chindbettäri Von kintbette Chindbettisuppä
Dialekt:Fotzel, Fotzlä
Deutsch:Wollfaser, Lappen, Fetzen
Dialekt:gfallä
Deutsch:wohlgefallen
das täät dä Lüütä gfallä das gfiäl mr ä nu > Gfeel, gfelig
Dialekt:Gschliirgg
Deutsch:Wolkengebilde
(Zirrus) > schliirggä
Dialekt:Heitärglanz
Deutsch:wolkenloser Himmel
Dialekt:mosi
Deutsch:wohl
äs isch eim mosi nüggär mosi endär mosi
Dialekt:passä
Deutsch:wohlgefallen
äs hed mr det passät det tääts mr ä nu passä! > ab-, uuf-, vär-
Dialekt:vögäliwool
Deutsch:wohlgelaunt, kerngesund, purlimunter
Dialekt:wellä
Deutsch:wollen, gewollt
ahd wellan, mhd wellen, wollen nüd bloss wellä!äs muäss nu wellä sä chunds chu rägnä das hends alig wellä haa (für wahr halten) ds Wättär hed is wellä (war uns gutgesinnt) dr Welli und dr Mögi > wil, wemmär, wend, wett, wott, Willä
Dialekt:wemmär
Deutsch:wollen wir?
(wend miär) wemmär gaa? sä wemmär!
Dialekt:wendär
Deutsch:wollt ihr
(wend iär) wendär ächt hörä! wendär alls? >?wellä
Dialekt:Willgäl
Deutsch:Wollknäuel
Willgäli
Dialekt:wodurä
Deutsch:
wodurä gaads? daadurä!
Dialekt:wofüür
Deutsch:
wofüür isch das? für daas! auch: für waas?
Dialekt:wohaar
Deutsch:
wohaar chömid diä? vo wiit haar! Lienert wohar
Dialekt:wohii
Deutsch:
wohii gaasch? dethii!
Dialekt:Wolf
Deutsch:Wolf
Wolfsplage, Wölf, Wölfli FN Wolf, Wölfli Wolfsbüäl Wolfsguät Wolfschruut uf den 1. Tag Wolfsmonat (Christmonat)
Dialekt:Wonig
Deutsch:Wohnung
neu ä Wonig äs Wönigli wohnen: ds Huus sii
Dialekt:wool
Deutsch:wohl
wöölär, am wöölschtä 1) gesund äs isch mär wool äs isch mär nüd wool > vögäliwool, hundswool 2) gut, ausgezeichnet är cha wool juuzä gids wool uus? (Zuruf bei Ernte) wool schmöckä si cha wool chochä ahd (Merseburg): Fuoss iirenken .. Wodan konnte es wohl 3) gefällig daa niids mi wool aa äs hednä det nüd wool aagnuu äs schtaad irä usinnig wool aa vgl Wohlgefallen 4) ziemlich är isch wool grooss (etwas zu gross) wohl hinden im Gebirg (Muotathal 1600 von Luzern aus 5) doch, dennoch wool, woll Lienert wowoll, es tuet’s meist aber moll
Dialekt:woolfeil
Deutsch:günstig im Preis
mhd wolveil diä Sachä sind woolfeil! 1532 ist ein zimlich Wolfeile entstanden
Dialekt:woolfüür
Deutsch:ehren, hätscheln, bevorzugen, schmeicheln
woolfüür haa diä hendä ä dä schonu woolfüür ghaa! i hätt ä nu ä chli mee woolfüür! -
Dialekt:woolmeinäd
Deutsch:eigentlich wohlmeinend
jetzt nur Verstärkungsort (wie meinäd) sehr, stark är hed wolmeinäd wool chönnä juuzä!
Dialekt:woolwättärlis
Deutsch:sehr stark
woolwättärlis grägnät (Illgau)
Dialekt:woolä
Deutsch:wohl werden, sich erholen
äs wooläd mär scho schöön heds dr etz gwoolät? (im guten oder im schlechten Sinn!)
Dialekt:Wööli
Deutsch:Wohlgefühl
gu d Wööli värtuä (Mittagsschläfchen)
Dialekt:Woorb
Deutsch:
Holzstiel der Sense Mz Wöörb mhd worbele: worum sich etwas als um seine Achse dreht auch Göörbä, Wüürbä
Dialekt:woorbä
Deutsch:
frisch gemähtes Gras verzetteln Woorbgablä , Schochen wieder verzetteln > wäntä
Dialekt:woordä
Deutsch:geworden, geboren
Isch öppär gschtoorbä? isch öppär woordä? mee wott i nüd wüssä! - hed ds Läpsäli alig gfraagt, wämmär mid dr Poscht choo sind > wäärdä
Dialekt:woorglä
Deutsch:würgen, brechen
auch wurglä
Dialekt:Woort
Deutsch:Wort
engl word äs guäts Woort ä käs Woort käs Schtäärbiswoort! däs letscht Woort haa 1450 Di acht bösen Wort Wöörtär hends!
Dialekt:woraa
Deutsch:woran
woraa isch är gschtoorbä?
Dialekt:worum
Deutsch:warum
worum? drum! anderswo: wurum, wärum, wägärum
Dialekt:wott
Deutsch:wollen
i wott nüüd wottisch? wottsch? wott äär? äs wott nümmä hörä (rägnä) äs wott und wott nüd Lienert i woot ä nid > wellä, witt, wett
Dialekt:Wuchä
Deutsch:Woche
1518 in der Osterwuchen all Wuchä viär Wuchä lang wuchälang wuchäwiis äs Wüchäli Mz Wuchänä > Midwuchä, zalt Wuchä
Dialekt:Wuchäbett
Deutsch:Wochenbett
Wuchäbettäri Wöchnerin > Chindbett, värwuchnä
Dialekt:Wuchämäärcht
Deutsch:Wochenmarkt
1501 um wuchen und jar mercht
Dialekt:Wulchä
Deutsch:Wolke
Dialekt:Wullä
Deutsch:Wolle
mhd wulle, wolle engl wool Wullätschööpli Wulldechi ZH Wule vgl FN Wullschleger > Wulläblackä, Wulläblüemli
Dialekt:wullänä, wullig
Deutsch:wollen
wullägi Sockä schaafwullänä Lismär
Dialekt:zwääg
Deutsch:wohlauf, gesund
mhd zwege bisch widär zwääg? nüd äso!
Dialekt:Aamääli
Deutsch:Anmal
Spuren von alten Wegen oder Gebäuden anderswo: Muttermal
Dialekt:Aaschtalt
Deutsch:Anstalt
anderswo Armenhaus
Dialekt:aagrüärt
Deutsch:angeworfen
dr Chnüsel übärchoo we aagrüärt > rüärä
Dialekt:aanää
Deutsch:annehmen
we niids di aa? (wie gefällt es dir?) > aagnuu, wool aanää
Dialekt:aaschtaa
Deutsch:passen
äs schtaad im wool aa (passt gut zu ihm)
Dialekt:Äärbätli
Deutsch:kleine Arbeit
äs schöns Äärbätli arbeiten: Wort aarbeitä bei uns ungebräuchlich > schaffä, wärchä
Dialekt:Aarmi Seelä
Deutsch:Arme Seelen
(im Fegfeuer) siehe Sagen, Der Pfarrer im Thal, Freund der Armen Seelen Äs hend einisch ä paar eim pässlät und hend ä wellä ärgräslä, abär äs sind ä paar biin um gsii, won är choo isch - di aarmä Seelä hend dem ghulffä!
Dialekt:ab
Deutsch:ab, weg ab
äm Wääg ab dr Alp ab em (um) Stock ab em Fleisch ä Chnopf isch ab (am Kleid) ab Chrüüz (dort wohnhaft) vgl. Familiennamen Abbühl, Abegg, Abegglen, Abderhalden, Abfrutt, Abplanalp, Abyberg
Dialekt:äbä
Deutsch:eben
äbä-n-äbä! äbä hesch äs gmacht! äs isch äbä-n-äsoo! Füllwort: är isch alig äbä det hii ggangä mr hend alig äbä früä ghört
Dialekt:abgwännä
Deutsch:abgewöhnen, schlechte Gewohnheit austreiben
> abärtwännä
Dialekt:ächt
Deutsch:vielleicht
oft nur Füllwort isch är ächt choo? chasch ächt hörä? für waas ächt? gid s ächt öppis?
Dialekt:adee
Deutsch:lebewohl
(Gott empfohlen) auch adiä esä sägä-n-ich etz adiä auch adiöö
Dialekt:Aff
Deutsch:Affe
Tornister (> Haaraff), Schimpfwort äffälä (nachäffen) Äffli Z Schwiiz ussä hed einä dr Güntärä Balz wellä aazündä: vorig isch äs ganzäs Poschtauto voll Affä is Taal inä gfaarä! dä seid dr Balz: worum bisch duu nu daa? hesch kä Platz me ghaa?
Dialekt:alig
Deutsch:jeweils
mr hends alig luschtig (anderswo albe, amig)
Dialekt:alt
Deutsch:alt
we alt bisch du? alt woordä und wiit umächoo alts Brood, altä Schnee, das alt Jaar, Alti Meitli (ledige ältere Frauen) > eltär, eltisch, eltälä
Dialekt:Alt Fasnacht
Deutsch:Sonntag nach Aschermittwoch
da bekamen die Armen im Kloster zu essen, daher das Wort da chunt di alt Fasnacht d.h. da kommen die Alten hintennach oder hindädrii we di alt Fasnacht
Dialekt:Ambeissi
Deutsch:Ameise (anderswo Ämsä, Hambitzgi
(anderswo Ämsä, Hambitzgi, Hampeissi
Dialekt:änä
Deutsch:jener
äni, änäs (Illgau: äni Wuchä = letzte Woche) > drsälb, disälb, dässälb
Dialekt:Ankä
Deutsch:Anken
uraltes süddeutsches Wort für Butter Grimm: Anken Ankengasse in der Stadt Zürich/Niederdorf) ahd anko leider bisher trotz Duden (Anken) nicht schriftwürdig geworden
Dialekt:ärschlaa
Deutsch:verprügeln
(nicht zu Tode) mhd erslân > värschlaa dr Pfandweibel hed gsee, we da ä Fecker si Frau eeländ ärschlaad,won är hed wellä mit dem chiippä, isch sii uufgschossä und seid: das isch mii Maa!
Dialekt:ärzundlä
Deutsch:hart hernehmen
Härdmänndliwort mhd erzünden (=entzünden)
Dialekt:as
Deutsch:als
1) as Puur as Chnächt as Goofä 2) so as schöön as geschter as lang as ich weiss wedes as d wottisch as viil as är hed mögä hiä isch nüd as mängä as det as wenig as ander as wiit as gseesch as gwüss as waar as i läbä as lang as ich da z Chilä gaa, singid da nüd all! Vergleich: drüümaal as hööch as hööch as äs Huus 3) je .. desto .. as mee as gisch, as mee as wend 4) dass, damit äs gaad nüüd, as mä da cha machä was mä wiil Schutzengegebet: .. hilf mir leben recht und fromm, as ich zu dir in den Himmel komm! .. as si cha a d Chilbi gaa chochä, as mä s cha ässä sid as das Schtäärbä ärfundä hend öbs etz waar siig, as nümmä alls waar siig? worum sind d Fischli gäärä undär dem Brüggli? - as nüd nass wäärdig, wänns chund gu rägnä 5) an das as Fäscht gaa äs gaad as Läbig 6) weil worum nüüd? - as i nüd wiil! > äs
Dialekt:äs
Deutsch:irgend
äs weer isch nämä äs wiä i d Schiissä appäghiid, und wo all glachät hend, seid är: äs woo muäss einä dänk sii!
Dialekt:Äschä
Deutsch:Asche
(Aschsche, Äschschä) mhd esche äschlichä (äschäli) Midwuchä: Aschermittwoch mhd ascher, escher engl ash, ashy
Dialekt:äso
Deutsch:irgendwie
ä so gaads? - äs gaad äso! Hauts? - Nüd äso! Füllwort: äso chliini Aügli dr Näfel hangät äso inä äso afig ä paar
Dialekt:äswoo
Deutsch:irgendwo
äs
Dialekt:bääggä
Deutsch:weinen
andernorts verpönt, bei uns immer noch vertrautes Wort für Weinen von Kindern und Trauernden mhd bâgen bbääggät, värbääggät, bbääggätä heichoo, Bäggigsicht, -buäb, -meitli >briäggä, brüälä, hüülä
Dialekt:Baan
Deutsch:Bann
(Holzbann, Jagdbann) uraltes Wort ahd bân, Bannspruch oder gebanntes Gebiet > Baawald, Bawalter, Brüggäbaan, Mattäbaan, värbandisiärä, värbannä Mz Bään (Eisenbahn, Seilbahn, Rollbahn, Kegelbahn) ursprünglich Spur eines Vorbeizuges vgl. Weg bahnen mhd bane Bäändli Bähnlein
Dialekt:Bäbautsch
Deutsch:Kinderschreck
dr Bäbautsch chund! anderswo: Böölimaa, Baubau
Dialekt:Bachhääggel
Deutsch:Kinderschreck
gang nüd i Bach, susch niid är di! anderswo Wasserbutz
Dialekt:bachapp
Deutsch:bachhinab
bachapp gaa in einer Abstimmung verworfen werden
Dialekt:Balm
Deutsch:Halbhöhle
roman. Alpenwort verkl. Bälmäli Balmblätz
Dialekt:Bännä
Deutsch:Benne, Wagenkasten
gallisch benna (rom.Alpenwort)Mischt-, Tuurpä-, Gnepf- (Kipp-Benne)
Dialekt:baräschä
Deutsch:
Fluchwort, Verwunderung Herkunft, Abstammung, Ähnlichkeit (par = abstammend, ähnlich) Söldnerwort > hundsbaräschä guggersbaräschä tüüfelsbaräschä
Dialekt:Barchät
Deutsch:Barchent
(Gewebe aus Baumwolle und Leinen) mhd barchet
Dialekt:barfuäss
Deutsch:barfuss
barfuäss gaa: im Unterland Zeichen für Armut, bei uns Frühlingsherrlichkeit der Kinder > barfis Barfüäss(l)är: 1) im Unterland verächtliches Wort für Voralpen-Viehzüchter, die im Som mer mit blossen Füssen in den Holzschuhen gehen 2) Ordensleute (Franziskaner), die das Barfussgehen zur Regel machten
Dialekt:Bascht
Deutsch:Saumlast
uraltes Wort ahd basta
Dialekt:Bauälä
Deutsch:Baumwolle
(Baum-Wullä) anderswo Bouele Bauäläpüntel
Dialekt:Bauälis
Deutsch:baumwollener Stoff
Dialekt:Baum
Deutsch:Baum
ahd boum 1442 wier bannen alle bärend Böm (LB 207 bärend = gebärend, fruchtbringend) Bäum, Bäumli anderswo Boum, Bam 2)
Dialekt:Bäusäli
Deutsch:Bäuschchen, Wollgrasbüschel, Quaste
Dialekt:Beäärdigung
Deutsch:Beerdigung
Leider sind die alten Worte dafür nicht mehr gebräuchlich: z Chilä tuä, Gräbd, Graablegi (Stalder) > Liich, Liichäzuug
Dialekt:beed
Deutsch:beide
mhd beede chömid beed! weläs wottisch? beedäs! beedärlei: beiderlei, von beiden Sorten (beedärlei Lüüt)
Dialekt:beitä
Deutsch:warten
altes Wort mhd beite (zögern) bei uns noch im Gebrauch, im Schriftdeutschen ausgestorben
Dialekt:bessärä
Deutsch:besser werden
äs bessärät > böösärä, schlächtärä, woolä
Dialekt:bhabä
Deutsch:befestigt
äs isch nüd bhabä = es rinnt, es lottert är isch ä bhabnä: sparsam, wortkarg, knapp bhabä bi diär zuächä: ganz nahe bhabä voll: plattvoll mhd behaben (vgl. behäbig) bhäbnär: besser dicht
Dialekt:Biänscht
Deutsch:Milch einer frisch gekalbten Kuh
(mit Mehl vermischt zu einem begehrten Kuchen gebacken) anderswo: Biämscht, Briäsch, Briest, Briänscht, Priemscht, > mhd bienst Eier-Biänscht: obiger Kuchen mit Eiern
Dialekt:Biischtrich
Deutsch:Beistrich
(Schulwort)
Dialekt:Biibäli
Deutsch:kleine Eiterblase,Pustel, Akne
anderswo: Kücken
Dialekt:Biili
Deutsch:Biene
ahd bîna (eigtl. Bienlein bînlîn, Biindli) anderswo Beieli, Biänä
Dialekt:Bildschtock
Deutsch:Bildstock
(mit Heiligenbild) Bildschtöckli anderswo Helgähüsli
Dialekt:Birchä
Deutsch:Birke
uraltes Wort ahd birka obd Birche i dä Birchä: Achslen, Bödmeren, Illgau (Flurnamen: Birr, Birrfeld FN: Bircher, Birrer)
Dialekt:blööd
Deutsch:unwohl
äs isch mär blöödmhd bloede (zart, schwach, zerbrechlich)
Dialekt:bluttnackät
Deutsch:völlig nackt
flätt blutt, am blüttäschtä: Wort einst über ganz Deutschland verbreitet
Dialekt:Bock
Deutsch:
Schimpfwort
Dialekt:Böckäl
Deutsch:
kräftiges Wort für Bock (-el, -ul)
Dialekt:Bodä
Deutsch:Boden Erdboden
d s Bodä ghiijä d s Bodä schlaa undärä Bodä choo ufum läärä Bodä schlaaffä a Bodä hockä Dr Bodä isch schonu raass choo:? hed einä värzellt, wonär im Ruusch z Bodä gschossä isch!
Dialekt:Böllä
Deutsch:Zwiebel
mhd zibolle - nei liäbär mit Böllä! Scherzwort für alte dicke Taschenuhr
Dialekt:Böölimaa
Deutsch:Schreckgespenst
(anderswo: Vogelscheuche, Teufel)
Dialekt:braschlä
Deutsch:Feuer prasselt
mhd brasteln, prasseln mä ghöört braschlä Wo am Güntärä Balz ds Huus värbrunnä isch, hed är värzellt: är siig i dr Schtubä innä ufm Kanabee glägä, und wos duä heig afä braschlä, siig är ä chli i Gadä durä gu liggä!
Dialekt:briäggä
Deutsch:weinen
altes Wort, einst weit verbreitet, SchwMuo “äs alts Meitli isch glii verbriegget” : briegge > bääggä
Dialekt:Brillä
Deutsch:Brille
früher ungebräuchlich bei uns (> Schpiägul) anderswo Brülle
Dialekt:Brood
Deutsch:Brot
ahd prôt mhd brôd einä wo mee cha weder Brood ässä (Heilkundiger) im Bisistaal gids Rössär und Bröödär und Parisöölär > Ankäbruud
Dialekt:Brösem
Deutsch:Maisgericht zum Zmorgä
gekochter Mais zu Brosamen geröstet, anderswo: Türkenriebel (Brösum)
Dialekt:Bruädärloch
Deutsch:Bruderloch
“es möchten wohl die weitschichtigen Höhlen wie das sogen. Bruderloch auf dem Wasserberg im Muthathal und das Lauiloch daselbst wie auch die Bruderbalm auf dem Rigiberg einst den verfolgten Christen als Zufluchtsorte gedient haben” (Wasserberg: vermutlich untere Höhle am Böllenstöckli)
Dialekt:Brüäl
Deutsch:Brüäl
häufiger Flurname mhd brüel, feuchte Wiese, stotziges und steiniges Alpgebiet auf Glattalp (der dortige “Schafboden” aber ist ein schönes Ebnet, mit deutlichen Spuren eines früheren Sumpfes, von daher der Name, kein Spottwort!) Brüälchälä Brühlkehle
Dialekt:Brügg
Deutsch:Brücke
(anderswo Brugg, UR,NW,VS Brigg) mhd brucke, brügg Bettbach-, Vorder-, Föllmis-, Chilä-, Hinder-, Zwings-, Euschä-, Laui-, Saali-, Teufbach-, Staarzlä- > Brüggli, Schtääg vgl Familienname Brugger, Bruckner, Bruggmann, Brügger,ON Brugg AG, Brügg BE, Brügglen SO Brügg
Dialekt:Brügglär
Deutsch:
Anwohner um die hintere Brücke
Dialekt:bbrungä
Deutsch:gebracht
“gebrungen” Wallis, Prättigau: gebrungä anderswo: braacht urspr. bringen, brang, gebrungen vgl. springen
Dialekt:brünnä
Deutsch:in Brand stehen
äs wott nüd brünnä äs brünnt äs Liächt ds Huus brünnt! ä Gletschgermockä brünnä han i etz au nu niä gsee! (Glace flambée) LU brönne Lienert: brünne
Dialekt:bbrunnä
Deutsch:gebrannt
äs hed schonu bbrunnä! wo s im Taaschi bbrunnä hed: der Wald brunn (an der kleinen Meiten)
Dialekt:Brüüsch
Deutsch:Alpen-Heidekraut
Erika Roman. Alpenwort (mhd rusch, rüsch) = Binse, Preiselbeerstaude, AlmrauschBrüüschalp (Klöntal GL) - Brüüschweid
Dialekt:Bscheid
Deutsch:Bescheid
Bscheid gää: Antwort jauchzen, zuprostenKinderruf beim Versteckenspiel: Bscheid gää - susch höret mer!
Dialekt:bschiässä
Deutsch:ergiebig sein
äs bschiässt nüüd anderswo: bschüüssä
Dialekt:bschickä
Deutsch:schicken, senden, kommen lassen
(zur Verantwortung)
Dialekt:Büäl
Deutsch:Büöl
häufiger Flurname mhd bühel (Hügel)> Liplisbüäl, Schönbüäl, Schpitzibüäl, Schluuchbüäl, Wolfsbüäl, Chilchbüölen, Milch-, UR NW VS Biäl vgl FN Bühler, Büeler, Abbühl, Ambühl, Zumbühl
Dialekt:Buudä
Deutsch:Baude, Bude
mhd buode vgl. Bruchbude, Studentenwohnung
Dialekt:Buur
Deutsch:Bauer
wir sprechen das Wort mit P aus > Puur ff
Dialekt:Buurg
Deutsch:Burg
(wo man sich bergen kann) siehe: Ahaburg und andere Burgen> Bürglä
Dialekt:Ch
Deutsch:
Das CH am Anfang eines Wortes statt K ist nicht nur unser Landeskürzel, sondern auch das auffälligste Merkmal unseres Schweizerdeutschen - eine Halskrankheit? Es muss sehr früh aufgekommen sein, denn schon um 800 findet sich das Wort chuo für Kuh in einer Handschrift des Klosters St.Gallen (sog. Milchsegen). Im mhd ist bereits alles mit K- geschrieben. Das CH ist also ein Rest vom Althochdeutschen, der sich sehr hartnäckig bis in unsere Zeit erhalten hat und wohl noch lange sich erhalten wird. - Im Anlaut schwach (ch), nach Vokal stark (chch, nicht eigens bezeichnet)Es ist allerdings manchmal schwierig, den Unterschied zu k in jedem Fall eindeutig festzustellen: hier Fehlendes suche man also bei K.
Dialekt:cha
Deutsch:er/sie/es kann
(> chönnä, chasch): ich cha, är cha, mä cha schaffä chan är guät chochä cha si wool gumpä cha äs usinnig cha mä da durä? we cha mä-n-au! da cha mä si värgaa
Dialekt:chäärä
Deutsch:jammern, klagen
vgl. Karwoche (Trauerwoche mdh kar Trauer)
Dialekt:Chabis
Deutsch:Kabis, Kappes, Weisskohl
mhd kabez Chabis mid Schaaffleisch Chabishäu(p)tli Schimpfwort: Chabis, ja Chabis = Blödsinn
Dialekt:Häärzchäfer
Deutsch:Herzkäfer
(Kosewort)
Dialekt:Chälä
Deutsch:Chälä
Flurname (im Muotathal fast unzählige, Alp Pragel), Gebrauchswort für Kluft, Rinne in Felsen ahd kela vgl. Couloir, Canyon
Dialekt:Chalb
Deutsch:Kalb
ahd chalp Junges einer Kuh: ein Kalb Schimpfwort: äs huärä Chalb
Dialekt:chalbärä
Deutsch:Kalb gebären
Schimpfwort, was hesch da gchalbärät? nüd äso gchalbärät tuä! Sprichwort: mä muäss d Chüä la chalbärä und d Lüüt la redä!
Dialekt:Chammä
Deutsch:Hahnenkamm
Wasserbergfirst sieht aus wenä Chammä Nuot und Chamm: Zimmerei-Wort (> Nuät, Kamm > Schträäl) übertr. dr Chammä hööch haa, appälaa, schtutzä
Dialekt:chämmlä
Deutsch:Hanf oder Schafwolle kämmen
Dialekt:Chängäl
Deutsch:Rinne, Kännel
(-ul) mhd kengel, kenel den Kenel anderswo Chänel vgl. Familienname Kennel > Schützkännel
Dialekt:Chappä
Deutsch:Kappe, Wollmütze
Dialekt:Cheeri
Deutsch:Kehre, Wende
> Hals-Cheeri, Schpitz- dr Cheer machä = Rundgang (Arzt, Hausfrau, Trinker .. so Hebel) Sprichwort: viil Eer, viil Cheer (= viele Umtriebe)
Dialekt:Cheib
Deutsch:
Allerweltswort (auch Chaib geschrieben) Kluge: Keib (mhd keibe = Aas, Luder) gemeiner Mensch (ä Cheib, äs Cheibäli), harte Mühe (äs isch ä Cheib bis dett uufä) > Chog Kraftwort: chogä, dummä, huärä, schtäärnä, värrecktä Cheib!
Dialekt:Chettänä
Deutsch:Kette
mhd ketene Kettenen Chettäli Kettelein anderswo Chetti
Dialekt:Chilä
Deutsch:Kirche
(Gemeinschaft der Gläubigen, Gebäude, Gottesdienst) mhd kirche, kilche anderswo Chirche (vgl ON Kirchberg, Kirchdorf) Mz: mr hend 7 Chilä (Chilänä?) im Taal Verkl. Chiläli Kirchlein z Chilä gaa am Sunntig zChilä tuä = beerdigen wer tüänds da z Chilä? - der vorderisch! Gottesdienst: isch hüt kä Chilä? vor Chiläs, undär Chiläs, na Chiläs (Genitivbildung)
Dialekt:Chilch
Deutsch:
altes Wort für Kirche (Chilä)
Dialekt:Chindlischtei
Deutsch:
woher die kleinen Kinder kommen
Dialekt:chlädärä
Deutsch:klettern
(Wort aus Klette entstanden) uufä und appä chlädärä
Dialekt:chlepfä
Deutsch:knallen
äs hed schonu gchlepft! mhd klepfen anderswo chlöpfe > chlefälä
Dialekt:chli
Deutsch:
oft nur Füllwort beim Erzählen: är isch ä chli ä chliinä är isch ä chli ä groossä mr sind duä ä chli ggangä si hend än ä chli aabbundä