Muotathaler Dialekt | Schriftsprache | Erläuterung | Foto | Audio |
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Milch | Milch | mhd milch engl milk är wott d Milch nüd appälaa = er will nicht Auskunft geben > mälch, mälchä | ||
ärwellä | Milch auwallen lassen | mhd erwallen > Wellgruäbi | ||
Biänscht | Milch einer frisch gekalbten Kuh | (mit Mehl vermischt zu einem begehrten Kuchen gebacken) anderswo: Biämscht, Briäsch, Briest, Briänscht, Priemscht, > mhd bienst Eier-Biänscht: obiger Kuchen mit Eiern | ||
Milchbuäch | Milchbuch | |||
Feim | Milchhaut, Pelle | ahd veim Illgau Fäum ZH LU Föim | ||
Milchbetti | Laufbett für Milchkühlung | |||
Milchbluämli | Milchblume | |||
Milchbüälä | Milchbühlen | (Alpweide) | ||
Milchhuus | Milchhaus | kühle Hütte für Milchlagerung | ||
Milchmaa | Milchmann | |||
Milchmöckä | Brot in Milch getunkt | |||
Milchsuppä | ||||
Milchli | Milchsuppe | Verkl. Milch (gut, schlecht) | ||
Milchlig | Milchling | (Pflanze) | ||
Milchlig | Milke | |||
milchälä | nach Milch riechen | |||
abärtwännä | abgewöhnen | (Kälber von der Muttermilch) > gwännä | ||
abschuumä | Schaum von der frisch gemolkenen Milch geniessen | |||
Alpchääs | Alpkäse | aus Alpmilch hergestellter Käse | ||
Ankäruumi | begehrter Rückstand von eingesottener Butter | z Amerika isch einisch einä i dr Milch värtrunkä und erscht i dr Ankäruumi widär fürächoo! > Ankägroon | ||
appälaa | herunterlassen | lach di hübschäli appä d Milch appälaa > ablaa | ||
ärgaltä | galt werden, keine Milch geben | eine Milch geben | ||
Beckäli | Trinkgefäss | für Milch, jetzt verdrängt durch Tassli | ||
blaa | blau | mhd blâ: früher weitherum blaa blaaä Chääs: Magerkäse blaaä Chlee blaai Milch: abgerahmte Milch blaai Schtei : ungeeignet fürs Kalkbrennen | ||
Blätz | kleines Stück | ä Blätz Land, ä Blätz Wald, ä Blätz Schnee > Gaartä- , Boonä-, Heu-, Beeri-, Leer- mhd blez > Platz, Plätz Flurname: (auch Plätz) Blätz (Stoos, Wallis), Bock-, Böllä-, Distlä-, Chalber-, Hasä-, Häxä-, Milch-, Munggä-, Ried-, Schmalaui-, Spil-, Tor- | ||
braaf | brav, tüchtig | sehr ä braafä Maa, äs braafs Meitli braaf Milch trinkä, braaf schwitzä,braaf chratzä, dä hörts biissä,äs hed braaf Heu breefär, am breefschtä, ä Breefi (Bravheit) | ||
Büäl | Büöl | häufiger Flurname mhd bühel (Hügel)> Liplisbüäl, Schönbüäl, Schpitzibüäl, Schluuchbüäl, Wolfsbüäl, Chilchbüölen, Milch-, UR NW VS Biäl vgl FN Bühler, Büeler, Abbühl, Ambühl, Zumbühl | ||
Ch | Das CH am Anfang eines Wortes statt K ist nicht nur unser Landeskürzel, sondern auch das auffälligste Merkmal unseres Schweizerdeutschen - eine Halskrankheit? Es muss sehr früh aufgekommen sein, denn schon um 800 findet sich das Wort chuo für Kuh in einer Handschrift des Klosters St.Gallen (sog. Milchsegen). Im mhd ist bereits alles mit K- geschrieben. Das CH ist also ein Rest vom Althochdeutschen, der sich sehr hartnäckig bis in unsere Zeit erhalten hat und wohl noch lange sich erhalten wird. - Im Anlaut schwach (ch), nach Vokal stark (chch, nicht eigens bezeichnet)Es ist allerdings manchmal schwierig, den Unterschied zu k in jedem Fall eindeutig festzustellen: hier Fehlendes suche man also bei K. | |||
Chääslaab | Mittel zur Milchgerinnung beim Käsen | |||
Chlottäri | polternder Wagen oder Schlitten, Milchwächter | |||
Chuämilch | Kuhmilch | (Gegensatz zu Geissmilch) Früänär heds gheissä, wänn äs Chliis d Chuämilch nüd värträägi, chönn mä nüüd machä! | ||
Dünni | Dünnheit | diä Suppä isch etz au ä Dünni! d Dünni = Rest der Milch ohne Fett | ||
duräghiijä | durchfallen | (durch Eis, im Examen),in die Bestandteile zerfallen (Milch, Most) | ||
feiss | feist, dick, fett | mhd veizt feissi Milch, feissä Chääs> heimlifeiss | ||
Fuugä | Abk. für Zentrifuge Milch fuugnä, Fuugämilch | |||
Gadäröötäli | Rotschwänzlein | ZG Huusrööteli -kehlchen, -schwänzlein (schützen den Stall gegen Blitzschlag und Viehverhexung). Sage: wenn sie vom Nest im Stall vertrieben werden, bekommen die Kühe rote Milch | ||
galt | galt, gelt | mhd galt: keine Milch gebend, unfruchtbar | ||
gautschlä | schütteln, schwappeln | übäruusä gautschlä (Milch in der Tause) auch gaupflä, gautschnä | ||
Geissmilch | Ziegenmilch | (gilt als besonders heilkräftig) | ||
Gööndli | kleine Schöpfkelle | (z. B. 1 lt fürs Milchausmessen > Zinärli) | ||
Grütz | geschiedene Milch | |||
Güttärli | kleine Glasflasche | > Milchgüttärli, värgüttärlä | ||
Huus | Haus | ahd hûs engl house > Aarmä-, Chrankä-, Füür-, Gadä-, Gotts-, Holz-, Milch-, Nüü-, Siächä-, Schnäggä-, Schützä-, Voor-, Weisä-, Wiirts- | ||
Kafi | Kaffee | auch Gaffi Kafi Schnaps, Kafi im Glaas, luggä Kafi, äs Käfäli Gänd im än alti Kafimüli z triibä > Milchkafi, Schwarzäs, Wiikafi | ||
Laab | Lab | mhd lap Gerinnmittel für Milch zur Käserei, Laabmagä auch Lupp | ||
Loch | Loch | mhd loch Löchli, Löchär In Flurnamen: a) Geländetiefe, Tälchen z. B. Bären-, Heiter-, Hühner-, Kalber-, Regen-, Roggen-, Dreck- b) Höhle: Höll-, Laui-, Maamilch-Gämsi-, Muus-, Munggä-, Lochbach, vor dä Löchärä | ||
Maa | Mann | mhd ä Maa unter Frauen: mii Maa, ds Maas Gäld, am Maa sis Gäld > Chälä-, Chilä-, Schnee-, Milch-, Bööli-, Lee-, Mannä, Mändäl, Männdli, Manöggel, Haupmä, Leemä, Buumä .. maas: manns, mutig maas gnuäg? | ||
Maamilch | Mondmilch | |||
Maamilch | Kalksinter | |||
Määli | äs Määli Milch (Menge Milch auf einmal von einer Kuh gemolken) | |||
Magärmilch | Magermilch | (abgefeimt, abgerahmt) | ||
mälch | melk, milchgebend | mhd melch, mulch äs mälchs Gresli | ||
Mälchtärli | Holzgeschirr für Milchtränke (urspr. fürs Melken: lat mulctrale) ds Mälchtärli äwägnää (beenden) Süümälchtärli (für Schweinemast) > Multärä, Mulchä | |||
mässä | messen | mhd mezzen übär d Fluä mässä Mässlattä Milch mässä: Verkauf im offenen Ausschank > Määs, Augämääs, Fiäbärmässär, Meetär | ||
Muttä | flaches Holzgefäss für Milch lat modius (Scheffel) Mutten und das Sännkessi Verkl. Mutt(ä)li anderswo: Gelte, Gepse | |||
nachätränkä | Kälber nur mit Milch ernähren (gibt weisses Kalbfleisch) | |||
rämsälä | nach Ramsen riechen (wänn Chüä Ramsä frässid, schmöckid drvoo Milch, Ankä, Chääs) | |||
richtä | richten | mhd rihten (zurechtmachen) Wand richtä, Muurä richtä (Schreiner, Maurer),als Richter amten,chasch äs richtä? (Zeit einrichten),d Muusfallä richtä,Milch richtä (durch Sieben bereitmachen),ds Ässä richtä (anrichten) grichtät > reisä, abrichtä, uusrichtä | ||
Ruumi | Ankäruumi Rückstand beim Butter-Einsieden, beliebter Brotaufstrich Schuänis Thummäs: z Amerika hends ä See mit Milch ghaa und d Niidlä mid Schiffli abgnuu,drbii isch einisch einä värtrunkä - är isch eersch widär i där Ankäruumi fürächoo! | |||
Sänn | Senn | (Alphirt, Milchverarbeiter, Küher) mhd senne | ||
Sännärii | Sennerei, Milchverarbeitung, Käserei | |||
scheidä | scheiden | mhd scheiden, schiden (vgl Schiedsrichter, entschieden) Schaaff scheidä d Milch scheidät neu: Ehe scheiden | ||
Schlaag | Schlag | mhd slag, slaht ä Schlaag Holz dr Schlaag hed ä troffä (früher: Schlag Gottes) z Schlaag choo mid eim (urspr. im Zweikampf) ä gschpässägä Schlaag Lüüt Verschlag (neu: Schlafzimmer) we im ä Tuubä- schlaag Mz Schleeg Verkl. Schlegli > Schlag-, Schlegel, Schlegmilch | ||
Schlegmilch | Buttermilch | mhd slegemilch (nach dem Schlagen der Milch) | ||
Schottä | Schotte, gebrochene Milch beim Käsen | mhd schotte Schottäbüüch | ||
schtillä | stillen | (si schtillt: gibt Milch, si schtilt: sie stiehlt) > schweiggä | ||
Schtraamä | Strahl | mhd strâme, Strömung, Strahl (Licht, Milch, Wasser) 1606 ein feurigen Stramen gesechen äs Schträämli | ||
schtrodlä | strudel, sieden | mhd strudeln: vor Hitze wallen d Milch schtrodlät ds Wasser schtrodlät schtrödälä gschtrodlät vgl Strudel, Sprudel | ||
schuumä | schäumen | schuumä = Milchschaum beim Melken geniessen | ||
schwapplä | schwappen, wallen | vgl. Wasserschwall 1774 Erdbeben im Muotathal: so starch, dass auf gwüssnen Alpen die Milch in den Mutten die Hälfte hinaus geschwaplet hat > schweibälä | ||
Siänä | Holztrichter als Milchsieb und als Lautsprecher beim Betruf mhd sîhen = seihen anderswo Folle | |||
Siirtä | Sirte, Käsemilch | rom. Alpenwort lat serum die Sirten,1327 Sirmende, Sirpe, Sirte > Suuffi | ||
Sunnäwirbel | Sonnenwirbel | (Löwenzahn) mhd sunnenwirbel Leider gebrauchen nicht mehr alle diesen alten schönen Namenanderswo: Ankenblume, Gold-, Honig-, Ketten-, Milch-, Sau- | ||
Suppä | Suppe | Süppli Suppägsicht Suppen: Ankä- Aarmä- Bambäli- Böllä- Brood- Buächschtabä- Chääs- Chalti- Chindbetti-, Chriäsi- Fleisch- Fisch- Fideeli- Gigäli- Gmüäs- Gumäli- Gwundär- Habär- Määl- Milch- Phünktli- Schtäärndli- Schuäl- Tünkli- | ||
Suuffi | “Saufe”, Trank | (Schotte, Sirte, Käsemilch): Wort im ganzen Alpengebiet, aber mit versch. Bedeutung “Saufe”: 1640 ein Sufi Stier, 1653 ein Sufi Kalb | ||
Tausä | Tanse | (vgl. sanft-sauft), Bütte, Brente (Rückentrage für Milch, Wasser, Gülle, in Rebgebieten für Trauben): Tause nur Schweiz und Vorarlberg GL Taase | ||
trinkä | trinken | mhd trinken trunkä: getrunken (Valser triiche, getruuche) ä Trunk ds trunkä Eeländ Milch suuffä, Suuffi trinkä > tränkä, suuffä | ||
übärluffä | übergelaufen | d Milch isch übärluffä d Muätaa isch übärluffä neu: zuviel Besuch | ||
übäräghiijä | unbrauchbar werden, sauer werden | (Milch) | ||
umghiijä | umfallen, umwerfen, Wetterwechsel, Milch-Scheidung | är isch umghiid, äs hed än umghiid, ds Wätter ghiid um | ||
uufziä | aufziehen | eine Last am Aufzug, Kinder und Kälber aufziehen, eine Uhr aufziehen d Milch la uufziä ass mee Niidlä gid | ||
uusmässä | ausmessen | Getränke (Milch .. ) nach Mass ausgeben 1502 wer bi Mäss verkouft und usmisset | ||
uusrichtä | ausrichten, Mitteilung machen, etwas zustande bringen, Milch ausmessen | > iirichtä | ||
väranknä | alle Milch zu Anken verarbeiten | |||
värchääsä | verkäsen | alle Milch zu Käse verarbeiten | ||
Vogelheu | Klösschen gebacken aus Brot, Mehl, Ei, Milch (verzerrte Omelette: gewöhnlich ohne Brot): Vogelfutter, Eiergebäck | |||
Zand | Zahn | mhd zan, zant Mz Zänd Zandlückä, Zänd butzä, Zänd la ziä, la flickä Milchzand, Schtockzand, Zändlückämüättärli zum Zahnarzt gehen: gu Zänd la flickä anderswo: Zaa, Zää, Zee | ||
Zigär | Ziger | bei uns der feste Rückstand aus geschiedener Milch, anderswo andere Bedeutung (Schotte, Ricotta, Glarner Ziger, Quark, Yoghurt) Glaarnär Zigär (mit Grünklee) | ||
Zinärli | geeichtes Schöpfgefäss für Wasser, Milch (sinnen = eichen): ds Sinärli heute: Litärli > Ziin |
Dialekt: | Milch |
Deutsch: | Milch |
mhd milch engl milk är wott d Milch nüd appälaa = er will nicht Auskunft geben > mälch, mälchä | |
Dialekt: | ärwellä |
Deutsch: | Milch auwallen lassen |
mhd erwallen > Wellgruäbi | |
Dialekt: | Biänscht |
Deutsch: | Milch einer frisch gekalbten Kuh |
(mit Mehl vermischt zu einem begehrten Kuchen gebacken) anderswo: Biämscht, Briäsch, Briest, Briänscht, Priemscht, > mhd bienst Eier-Biänscht: obiger Kuchen mit Eiern | |
Dialekt: | Milchbuäch |
Deutsch: | Milchbuch |
Dialekt: | Feim |
Deutsch: | Milchhaut, Pelle |
ahd veim Illgau Fäum ZH LU Föim | |
Dialekt: | Milchbetti |
Deutsch: | |
Laufbett für Milchkühlung | |
Dialekt: | Milchbluämli |
Deutsch: | Milchblume |
Dialekt: | Milchbüälä |
Deutsch: | Milchbühlen |
(Alpweide) | |
Dialekt: | Milchhuus |
Deutsch: | Milchhaus |
kühle Hütte für Milchlagerung | |
Dialekt: | Milchmaa |
Deutsch: | Milchmann |
Dialekt: | Milchmöckä |
Deutsch: | |
Brot in Milch getunkt | |
Dialekt: | Milchsuppä |
Deutsch: | |
Dialekt: | Milchli |
Deutsch: | Milchsuppe |
Verkl. Milch (gut, schlecht) | |
Dialekt: | Milchlig |
Deutsch: | Milchling |
(Pflanze) | |
Dialekt: | Milchlig |
Deutsch: | Milke |
Dialekt: | milchälä |
Deutsch: | nach Milch riechen |
Dialekt: | abärtwännä |
Deutsch: | abgewöhnen |
(Kälber von der Muttermilch) > gwännä | |
Dialekt: | abschuumä |
Deutsch: | |
Schaum von der frisch gemolkenen Milch geniessen | |
Dialekt: | Alpchääs |
Deutsch: | Alpkäse |
aus Alpmilch hergestellter Käse | |
Dialekt: | Ankäruumi |
Deutsch: | begehrter Rückstand von eingesottener Butter |
z Amerika isch einisch einä i dr Milch värtrunkä und erscht i dr Ankäruumi widär fürächoo! > Ankägroon | |
Dialekt: | appälaa |
Deutsch: | herunterlassen |
lach di hübschäli appä d Milch appälaa > ablaa | |
Dialekt: | ärgaltä |
Deutsch: | galt werden, keine Milch geben |
eine Milch geben | |
Dialekt: | Beckäli |
Deutsch: | Trinkgefäss |
für Milch, jetzt verdrängt durch Tassli | |
Dialekt: | blaa |
Deutsch: | blau |
mhd blâ: früher weitherum blaa blaaä Chääs: Magerkäse blaaä Chlee blaai Milch: abgerahmte Milch blaai Schtei : ungeeignet fürs Kalkbrennen | |
Dialekt: | Blätz |
Deutsch: | kleines Stück |
ä Blätz Land, ä Blätz Wald, ä Blätz Schnee > Gaartä- , Boonä-, Heu-, Beeri-, Leer- mhd blez > Platz, Plätz Flurname: (auch Plätz) Blätz (Stoos, Wallis), Bock-, Böllä-, Distlä-, Chalber-, Hasä-, Häxä-, Milch-, Munggä-, Ried-, Schmalaui-, Spil-, Tor- | |
Dialekt: | braaf |
Deutsch: | brav, tüchtig |
sehr ä braafä Maa, äs braafs Meitli braaf Milch trinkä, braaf schwitzä,braaf chratzä, dä hörts biissä,äs hed braaf Heu breefär, am breefschtä, ä Breefi (Bravheit) | |
Dialekt: | Büäl |
Deutsch: | Büöl |
häufiger Flurname mhd bühel (Hügel)> Liplisbüäl, Schönbüäl, Schpitzibüäl, Schluuchbüäl, Wolfsbüäl, Chilchbüölen, Milch-, UR NW VS Biäl vgl FN Bühler, Büeler, Abbühl, Ambühl, Zumbühl | |
Dialekt: | Ch |
Deutsch: | |
Das CH am Anfang eines Wortes statt K ist nicht nur unser Landeskürzel, sondern auch das auffälligste Merkmal unseres Schweizerdeutschen - eine Halskrankheit? Es muss sehr früh aufgekommen sein, denn schon um 800 findet sich das Wort chuo für Kuh in einer Handschrift des Klosters St.Gallen (sog. Milchsegen). Im mhd ist bereits alles mit K- geschrieben. Das CH ist also ein Rest vom Althochdeutschen, der sich sehr hartnäckig bis in unsere Zeit erhalten hat und wohl noch lange sich erhalten wird. - Im Anlaut schwach (ch), nach Vokal stark (chch, nicht eigens bezeichnet)Es ist allerdings manchmal schwierig, den Unterschied zu k in jedem Fall eindeutig festzustellen: hier Fehlendes suche man also bei K. | |
Dialekt: | Chääslaab |
Deutsch: | Mittel zur Milchgerinnung beim Käsen |
Dialekt: | Chlottäri |
Deutsch: | polternder Wagen oder Schlitten, Milchwächter |
Dialekt: | Chuämilch |
Deutsch: | Kuhmilch |
(Gegensatz zu Geissmilch) Früänär heds gheissä, wänn äs Chliis d Chuämilch nüd värträägi, chönn mä nüüd machä! | |
Dialekt: | Dünni |
Deutsch: | Dünnheit |
diä Suppä isch etz au ä Dünni! d Dünni = Rest der Milch ohne Fett | |
Dialekt: | duräghiijä |
Deutsch: | durchfallen |
(durch Eis, im Examen),in die Bestandteile zerfallen (Milch, Most) | |
Dialekt: | feiss |
Deutsch: | feist, dick, fett |
mhd veizt feissi Milch, feissä Chääs> heimlifeiss | |
Dialekt: | Fuugä |
Deutsch: | |
Abk. für Zentrifuge Milch fuugnä, Fuugämilch | |
Dialekt: | Gadäröötäli |
Deutsch: | Rotschwänzlein |
ZG Huusrööteli -kehlchen, -schwänzlein (schützen den Stall gegen Blitzschlag und Viehverhexung). Sage: wenn sie vom Nest im Stall vertrieben werden, bekommen die Kühe rote Milch | |
Dialekt: | galt |
Deutsch: | galt, gelt |
mhd galt: keine Milch gebend, unfruchtbar | |
Dialekt: | gautschlä |
Deutsch: | schütteln, schwappeln |
übäruusä gautschlä (Milch in der Tause) auch gaupflä, gautschnä | |
Dialekt: | Geissmilch |
Deutsch: | Ziegenmilch |
(gilt als besonders heilkräftig) | |
Dialekt: | Gööndli |
Deutsch: | kleine Schöpfkelle |
(z. B. 1 lt fürs Milchausmessen > Zinärli) | |
Dialekt: | Grütz |
Deutsch: | geschiedene Milch |
Dialekt: | Güttärli |
Deutsch: | kleine Glasflasche |
> Milchgüttärli, värgüttärlä | |
Dialekt: | Huus |
Deutsch: | Haus |
ahd hûs engl house > Aarmä-, Chrankä-, Füür-, Gadä-, Gotts-, Holz-, Milch-, Nüü-, Siächä-, Schnäggä-, Schützä-, Voor-, Weisä-, Wiirts- | |
Dialekt: | Kafi |
Deutsch: | Kaffee |
auch Gaffi Kafi Schnaps, Kafi im Glaas, luggä Kafi, äs Käfäli Gänd im än alti Kafimüli z triibä > Milchkafi, Schwarzäs, Wiikafi | |
Dialekt: | Laab |
Deutsch: | Lab |
mhd lap Gerinnmittel für Milch zur Käserei, Laabmagä auch Lupp | |
Dialekt: | Loch |
Deutsch: | Loch |
mhd loch Löchli, Löchär In Flurnamen: a) Geländetiefe, Tälchen z. B. Bären-, Heiter-, Hühner-, Kalber-, Regen-, Roggen-, Dreck- b) Höhle: Höll-, Laui-, Maamilch-Gämsi-, Muus-, Munggä-, Lochbach, vor dä Löchärä | |
Dialekt: | Maa |
Deutsch: | Mann |
mhd ä Maa unter Frauen: mii Maa, ds Maas Gäld, am Maa sis Gäld > Chälä-, Chilä-, Schnee-, Milch-, Bööli-, Lee-, Mannä, Mändäl, Männdli, Manöggel, Haupmä, Leemä, Buumä .. maas: manns, mutig maas gnuäg? | |
Dialekt: | Maamilch |
Deutsch: | Mondmilch |
Dialekt: | Maamilch |
Deutsch: | Kalksinter |
Dialekt: | Määli |
Deutsch: | |
äs Määli Milch (Menge Milch auf einmal von einer Kuh gemolken) | |
Dialekt: | Magärmilch |
Deutsch: | Magermilch |
(abgefeimt, abgerahmt) | |
Dialekt: | mälch |
Deutsch: | melk, milchgebend |
mhd melch, mulch äs mälchs Gresli | |
Dialekt: | Mälchtärli |
Deutsch: | |
Holzgeschirr für Milchtränke (urspr. fürs Melken: lat mulctrale) ds Mälchtärli äwägnää (beenden) Süümälchtärli (für Schweinemast) > Multärä, Mulchä | |
Dialekt: | mässä |
Deutsch: | messen |
mhd mezzen übär d Fluä mässä Mässlattä Milch mässä: Verkauf im offenen Ausschank > Määs, Augämääs, Fiäbärmässär, Meetär | |
Dialekt: | Muttä |
Deutsch: | |
flaches Holzgefäss für Milch lat modius (Scheffel) Mutten und das Sännkessi Verkl. Mutt(ä)li anderswo: Gelte, Gepse | |
Dialekt: | nachätränkä |
Deutsch: | |
Kälber nur mit Milch ernähren (gibt weisses Kalbfleisch) | |
Dialekt: | rämsälä |
Deutsch: | |
nach Ramsen riechen (wänn Chüä Ramsä frässid, schmöckid drvoo Milch, Ankä, Chääs) | |
Dialekt: | richtä |
Deutsch: | richten |
mhd rihten (zurechtmachen) Wand richtä, Muurä richtä (Schreiner, Maurer),als Richter amten,chasch äs richtä? (Zeit einrichten),d Muusfallä richtä,Milch richtä (durch Sieben bereitmachen),ds Ässä richtä (anrichten) grichtät > reisä, abrichtä, uusrichtä | |
Dialekt: | Ruumi |
Deutsch: | |
Ankäruumi Rückstand beim Butter-Einsieden, beliebter Brotaufstrich Schuänis Thummäs: z Amerika hends ä See mit Milch ghaa und d Niidlä mid Schiffli abgnuu,drbii isch einisch einä värtrunkä - är isch eersch widär i där Ankäruumi fürächoo! | |
Dialekt: | Sänn |
Deutsch: | Senn |
(Alphirt, Milchverarbeiter, Küher) mhd senne | |
Dialekt: | Sännärii |
Deutsch: | Sennerei, Milchverarbeitung, Käserei |
Dialekt: | scheidä |
Deutsch: | scheiden |
mhd scheiden, schiden (vgl Schiedsrichter, entschieden) Schaaff scheidä d Milch scheidät neu: Ehe scheiden | |
Dialekt: | Schlaag |
Deutsch: | Schlag |
mhd slag, slaht ä Schlaag Holz dr Schlaag hed ä troffä (früher: Schlag Gottes) z Schlaag choo mid eim (urspr. im Zweikampf) ä gschpässägä Schlaag Lüüt Verschlag (neu: Schlafzimmer) we im ä Tuubä- schlaag Mz Schleeg Verkl. Schlegli > Schlag-, Schlegel, Schlegmilch | |
Dialekt: | Schlegmilch |
Deutsch: | Buttermilch |
mhd slegemilch (nach dem Schlagen der Milch) | |
Dialekt: | Schottä |
Deutsch: | Schotte, gebrochene Milch beim Käsen |
mhd schotte Schottäbüüch | |
Dialekt: | schtillä |
Deutsch: | stillen |
(si schtillt: gibt Milch, si schtilt: sie stiehlt) > schweiggä | |
Dialekt: | Schtraamä |
Deutsch: | Strahl |
mhd strâme, Strömung, Strahl (Licht, Milch, Wasser) 1606 ein feurigen Stramen gesechen äs Schträämli | |
Dialekt: | schtrodlä |
Deutsch: | strudel, sieden |
mhd strudeln: vor Hitze wallen d Milch schtrodlät ds Wasser schtrodlät schtrödälä gschtrodlät vgl Strudel, Sprudel | |
Dialekt: | schuumä |
Deutsch: | schäumen |
schuumä = Milchschaum beim Melken geniessen | |
Dialekt: | schwapplä |
Deutsch: | schwappen, wallen |
vgl. Wasserschwall 1774 Erdbeben im Muotathal: so starch, dass auf gwüssnen Alpen die Milch in den Mutten die Hälfte hinaus geschwaplet hat > schweibälä | |
Dialekt: | Siänä |
Deutsch: | |
Holztrichter als Milchsieb und als Lautsprecher beim Betruf mhd sîhen = seihen anderswo Folle | |
Dialekt: | Siirtä |
Deutsch: | Sirte, Käsemilch |
rom. Alpenwort lat serum die Sirten,1327 Sirmende, Sirpe, Sirte > Suuffi | |
Dialekt: | Sunnäwirbel |
Deutsch: | Sonnenwirbel |
(Löwenzahn) mhd sunnenwirbel Leider gebrauchen nicht mehr alle diesen alten schönen Namenanderswo: Ankenblume, Gold-, Honig-, Ketten-, Milch-, Sau- | |
Dialekt: | Suppä |
Deutsch: | Suppe |
Süppli Suppägsicht Suppen: Ankä- Aarmä- Bambäli- Böllä- Brood- Buächschtabä- Chääs- Chalti- Chindbetti-, Chriäsi- Fleisch- Fisch- Fideeli- Gigäli- Gmüäs- Gumäli- Gwundär- Habär- Määl- Milch- Phünktli- Schtäärndli- Schuäl- Tünkli- | |
Dialekt: | Suuffi |
Deutsch: | “Saufe”, Trank |
(Schotte, Sirte, Käsemilch): Wort im ganzen Alpengebiet, aber mit versch. Bedeutung “Saufe”: 1640 ein Sufi Stier, 1653 ein Sufi Kalb | |
Dialekt: | Tausä |
Deutsch: | Tanse |
(vgl. sanft-sauft), Bütte, Brente (Rückentrage für Milch, Wasser, Gülle, in Rebgebieten für Trauben): Tause nur Schweiz und Vorarlberg GL Taase | |
Dialekt: | trinkä |
Deutsch: | trinken |
mhd trinken trunkä: getrunken (Valser triiche, getruuche) ä Trunk ds trunkä Eeländ Milch suuffä, Suuffi trinkä > tränkä, suuffä | |
Dialekt: | übärluffä |
Deutsch: | übergelaufen |
d Milch isch übärluffä d Muätaa isch übärluffä neu: zuviel Besuch | |
Dialekt: | übäräghiijä |
Deutsch: | unbrauchbar werden, sauer werden |
(Milch) | |
Dialekt: | umghiijä |
Deutsch: | umfallen, umwerfen, Wetterwechsel, Milch-Scheidung |
är isch umghiid, äs hed än umghiid, ds Wätter ghiid um | |
Dialekt: | uufziä |
Deutsch: | aufziehen |
eine Last am Aufzug, Kinder und Kälber aufziehen, eine Uhr aufziehen d Milch la uufziä ass mee Niidlä gid | |
Dialekt: | uusmässä |
Deutsch: | ausmessen |
Getränke (Milch .. ) nach Mass ausgeben 1502 wer bi Mäss verkouft und usmisset | |
Dialekt: | uusrichtä |
Deutsch: | ausrichten, Mitteilung machen, etwas zustande bringen, Milch ausmessen |
> iirichtä | |
Dialekt: | väranknä |
Deutsch: | |
alle Milch zu Anken verarbeiten | |
Dialekt: | värchääsä |
Deutsch: | verkäsen |
alle Milch zu Käse verarbeiten | |
Dialekt: | Vogelheu |
Deutsch: | |
Klösschen gebacken aus Brot, Mehl, Ei, Milch (verzerrte Omelette: gewöhnlich ohne Brot): Vogelfutter, Eiergebäck | |
Dialekt: | Zand |
Deutsch: | Zahn |
mhd zan, zant Mz Zänd Zandlückä, Zänd butzä, Zänd la ziä, la flickä Milchzand, Schtockzand, Zändlückämüättärli zum Zahnarzt gehen: gu Zänd la flickä anderswo: Zaa, Zää, Zee | |
Dialekt: | Zigär |
Deutsch: | Ziger |
bei uns der feste Rückstand aus geschiedener Milch, anderswo andere Bedeutung (Schotte, Ricotta, Glarner Ziger, Quark, Yoghurt) Glaarnär Zigär (mit Grünklee) | |
Dialekt: | Zinärli |
Deutsch: | |
geeichtes Schöpfgefäss für Wasser, Milch (sinnen = eichen): ds Sinärli heute: Litärli > Ziin | |